Numerus Clausus: Regionale Unterschiede

Eine CHE-Studie hat die Praxis des Numerus Clausus (NC) im Wintersemester 2015/16 in Deutschland ausgewertet. Bundesweit sind 42 Prozent der Studiengänge zulassungsbeschränkt, wobei es große Unterschiede zwischen Fächern und Regionen gibt: Die höchsten Zugangshürden lassen sich bei den Ingenieurfächern finden, die geringsten bei geisteswissenschaftlichen Fächern. Berlin und Bremen weisen überdurchschnittlich hohe NC-Quote auf, die niedrigsten NC-Quoten finden sich in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Rheinland-Pfalz.  Unter dem Titel “Schlechtes Abi, gute Chancen” empfiehlt die FAZ die Mobilität der Studierenden.

Die Lektüre lässt auf eine geographische und geistige Immobilität einer Mehrheit der Studierenden schließen. Am oberen Ende bei den Ingenieurstudiengängen mit attrakiven Berufsaussichten erstaunt der große Andrang auf den leistungsaffinen Hochschulen nicht. Aber warum Bremen? Womöglich weil sich die Ausbildungs- und Berufsaussichten der dortigen Universität sich so exzeptionell abheben von anderen Hochschulen? Wahrscheinlicher scheint zu sein: Die Stadtstaaten haben die nöchsten NCs, weil die Studierenden eben in der attraktiven Großstadt sein wollen. Da mag es soziale Gründe geben, etwa das man in der eigenen Heimat günstiger studiert. Es zeigt aber auch, dass viele Studierende sich eben lokal entscheiden, den weiten Bildungsmarkt gar nicht wahrnehmen.

Angesichts der aktuell hohen Studierendenzahlen erscheinen die Folgen des demographischen Knicks gerade noch etwas theoretisch. Wie aber können die weniger begehrten Hochschulen überleben, wenn die Bewerber absolut zurückgehen. Was hilft ihnen dann, um mehr Bewerber zu bekommen? Attraktive Berufsaussichten, das Versprechen einer guten Betreuung oder touristische  Öffentlichkeitsarbeit? Eine ganz konträre Empfehlung wäre es, wenn “schwächere” Hochschulen auch angesichts weniger Bewerber auf strenge Auswahlverfahren setzen: Dann könnten sich Hochschulen auch durch die besondere Ansammlung engagierter Studierender auszeichnen, anstatt als Resterampe zu fungieren.